Lernen mit Hirn – Neurodidaktische Impulse für eine gehirngerechte Aus- und Weiterbildung

Umschlagseite des Buches: 'Lernen mit Hirn'

Lieber Herr Kühl-Lenjer,

das Thema ‚Lernen‘ interessiert mich seit fast vier Jahrzehnten so sehr, dass ich Ihr Buch sofort am Wochenende nach Erhalt des Rezensions-Exemplars gelesen hatte. Die Ausrichtung auf ‚Neurodidaktische‘ (Wort im Untertitel) hatte ich mit skeptischer Einstimmung in Kauf genommen …

Überrascht hatten mich zunächst das sehr umfassende Fußnoten-Verzeichnis, das Verzeichnis der von Ihnen verwendeten 100 Literaturquellen sowie das lange Verzeichnis Ihrer Onlinequellen: Sie hatten offensichtlich sehr ausgiebig recherchiert.

Es hat mir Freude gemacht, Ihr Buch zu lesen, weil Sie durchgängig leicht verständlich schreiben. Schon Ihr Inhaltsverzeichnis hatte ich mit Grinsen gelesen, weil Sie lockere Kapitelbezeichnungen formuliert haben. Zu diesem Stil passen nach meinem Empfinden auch die zahlreichen Illustrationen.

Diejenigen Inhalte im ersten Teil Ihres Buches, die sich verstärkt auf wissenschaftliche Informationen beziehen, interessieren mich, als Praktiker, nicht. Diese habe ich nur überflogen. Hierzu gehören zum Beispiel:

  • 86 Milliarden Gehirnzellen mit bis zu 15.000 Kontaktstellen, Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 430 km/h
  • über einhundert bekannte Neurotransmitter, unter anderem Glutamat, Dopamin, Serotonin, Cortisol, über tausend unterschiedliche Neuronen
  • Von den elf Millionen Bits, die pro Sekunde auf uns einprasseln, werden uns lediglich vierzig Bits bewusst.

Andere ‚Neuro-Infos‘ fand ich jedoch als Hintergrund-Wissen ganz interessant, so zum Beispiel, dass ein Mensch bis zum Erwachsenenalter durchschnittlich 5.000 Gesichter kennen gelernt habe und sie von unbekannten unterscheiden könne (wirklich?), Seite 160.

Ihre ansonsten für mich leicht verstehbaren Erläuterungen haben Sie mit sehr schönen Beispielen angereichert. Das war mir bei Ihrem Hinweis auf die ausgewachsenen Elefanten besonders bewusst geworden, die mit nur dünnen Ketten geführt werden können.

Viele Passagen habe ich auch deshalb gern gelesen, weil sie meine Erfahrungen bestätigen und ergänzen, so zum Beispiel das Kapitel über den Schlaf (‚Gute Nacht! Lerne gut!‘), ab Seite 81.

Andere Passagen haben mich motiviert, vergessene bzw. vernachlässigte Vorsätze wiederzubeleben, so zum Beispiel ein erwünschtes Verhalten mit einem für mich attraktiven Vorstellungsbild zu unterstützen, Seite 96, und es auch mit anderen Einstimmungsmöglichkeiten (Priming) zu versuchen, Seite 157.

„Besonders die beiden Sinne Riechen und Schmecken tragen übrigens besonders gut dazu bei, verschüttete Erinnerungen zum Leben zu erwecken …“ (Seite 79)Ja, aber gern hätte ich hierzu erfahren, wie man diese Erkenntnis im Umkehrschluss für das Lernen / Einprägen praktisch nutzen könnte; vielleicht mit einer Art geruchlicher oder geschmacklicher Markierung besonders wichtiger Infos?

Ihre vielfachen Schlussfolgerungen („Was heißt das für die Weiterbildung?“ – Seiten 88, 93, 99, 102, 105, …) empfinde ich als hilfreich: Ihre Impulse hatten mich veranlasst, darüber nachzudenken, was ich bereits praktiziere und auch, was ich verändern sollte!

Nicht so überzeugend fand ich den Abschnitt, der sich mit den Internet-basierten Vermittlungsformen befasst!

An einigen Stellen hatte ich mich gefragt, ob diese Inhalte wirklich in ein Buch zum ‚Lernen mit Hirn‘ hineingehören, zum Beispiel die Abhandlungen über ‚Kreativität‘ und ‚Kommunikation‘. Aber das schmälert aus meiner Sicht die Qualität Ihres Buches nicht: Man kann ja ein (aktuell) als unnötig empfundenes Kapitel einfach überspringen!

Ich habe meinen Zeitaufwand nicht bereut, Ihr umfangreiches Buch (254 Seiten plus Anhang) aufmerksam gelesen zu haben; ganz im Gegenteil: Es war für mich eine große Bereicherung! Und das schreibe ich als ‚alter Hase‘ im Bildungsgeschäft.

Inzwischen bin ich Ihr Buch noch einmal durchgegangen, um aus Ihren Gedanken (und meinen handschriftlichen Anmerkungen hierzu) Kernaussagen zu formulieren, die mir für meine Arbeit als besonders wichtig erscheinen. Diese Kernausagen habe ich als ergänzende Impuls-Checkliste für wirkungsvolles Lernen und Lehren in den Schlussteil meines OnlineKurses für Bildungs-Profis übernommen, und zwar mit Hinweisen auf die Seitenzahlen in Ihrem Buch.

Weil ich mit den aller-allermeisten Ihrer Empfehlungen übereinstimme, wünsche ich Ihrem Buch eine große Leserschaft – insbesondere bei den Bildungs-Profis!

Meine Lese-Anregung für Sie: ‚Der Strom der Erinnerungen‘ von John Kotre, dtv, 1998

Beste Grüße
Ihr Reinhold Vogt
Lerntechnik- / Gedächtnistrainer

Das Buch ‚Lernen mit Hirn‘ ist verfügbar bei Amazon (werblicher Link).

Kostenfreier Versand – auf Anfrage gern auch mit persönlicher Widmung – durch den Autor selber.

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