Professor Wolfgang Mewes, Gründer der EKS® (Engpasskonzentrierte Verhaltens- und Führungsstrategie):
„Es ist eine sehr erfreuliche Erkenntnis, dass jeder, wenn er nur lange genug übt bzw. trainiert, so ziemlich alles lernen kann. Auch das, was er sich anfangs nicht zutraut, für unmöglich hält oder wofür er sich für ungeeignet hält, zum Beispiel Marathonlauf, Fremdsprachen, Mathematik, Klavier-Spielen. Es ist fast alles eine Frage der Übung und der Häufigkeit der Wiederholung.“
Ich bin gerade dabei, ein Tasteninstrument zu lernen. Aus dem Buch „Stroh im Kopf?“ von Vera F. Birkenbihl übernahm ich folgende Strategie:
Ich spiele auf dem Keyboard einige Takte (bzw. einige Noten) und zwar einmal real (voll bewusst im Hier und Jetzt!) und einmal mental. Beim realen Durchgang will ich genau registrieren, was – wie – passiert, also
- welcher Finger,
- welche Taste,
- mit welchem Druck,
- wie lange gedrückt werden muss und
- mit welcher Bewegung sich der Wechsel zum nächsten Finger vollzieht. Ab hier geht es wieder bei 1 weiter.
Je langsamer und bewusster ich dies tue, umso besser; denn wenn ich mich beeile, brauche ich mehr Zeit!
Die größte Herausforderung besteht darin, dass ich darauf achte, gaaanz laaangsam zu arbeiten und das Tempo zu bremsen. Der Grund liegt darin, dass mein Gehirn doppelt arbeiten muss, wenn ich eine neue Handlung lerne:
- Zum Einem muss das Anlegen der neuen Nervenbahn vorbereitet und durchgeführt werden, das kostet Ressourcen (Neuropeptide und Energie) sowie Zeit.
- Zum Anderen muss mein Gehirn die tatsächlichen Bewegungen koordinieren, auch das kostet Zeit und Kraft. Weil ich nicht mehr zehnmal bis 20-mal so viel Zeit brauchen will, wie nötig ist, nehme ich mir am Anfang mehr Zeit.
Je langsamer und bewusster ich vorgehe, desto mehr Zeit hat mein Gehirn, um die neuen Nervenverbindungen aufzubauen und desto weniger Zeit brauche ich langfristig.
Lässt sich diese Strategie auch auf andere Verhaltensweisen anwenden, die neu zu lernen sind? JA! Diese Strategie kann beim Erlernen von Verhandlungen, Verkaufsgesprächen bis zum Sprachen-Lernen, Einüben neuer Sportarten usw. angewendet werden.
Dieser Beitrag stammt vom Trainerkollegen Ludwig Lingg, selbständiger Business-Coach.
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