Lerntipp: Wie Sie Lern-Bilder nutzen

abstrakte Grafik
Grafik von pixabay.com

Sicherlich hatten auch Sie in Ihrer Schulzeit folgendes Erlebnis: Sie saßen in einer Klassenarbeit zu einem Thema, das Sie mit Hilfe eines Lehrbuches vorbereitet hatten, und grübelten über bestimmte Details.

Allmählich erschien vor Ihrem geistigen Auge das Bild einer Grafik, die zu dem Lerninhalt gehörte. Sie konnten sich sogar daran erinnern, wie diese Grafik im Detail aussah.

Das Gehirn der meisten Menschen hat eine Vorliebe für Bilder! Das, was man einmal mit seinen Augen als typisches Bild (also nicht nur als Schrift-‚Bild‘) gesehen hatte, oder was man sich intensiv vor seinem geistigen Auge ausgemalt hatte, bleibt erstaunlich gut im Gedächtnis haften. – Übrigens, auch im Traum zeigt uns das Gehirn, wie es am liebsten arbeitet: in Bildern!

Erinnern Sie sich doch bitte einmal an ein Erlebnis aus Ihrem letzten Urlaub! Stellen Sie sich bitte vor, Sie würden jemandem davon erzählen: Eigentlich bräuchten Sie doch nur den ‚Film‘ zu beschreiben, der nun vor Ihrem geistigen Auge abläuft …

In der Fachliteratur trifft man immer wieder auf eine Tabelle, die den Grad des Lernnutzens unter Berücksichtigung der Sinneskanäle bzw. Körperaktivitäten darstellt:

Was wir (nur) lesen: zu 10%
Was wir (nur) hören:zu 20%
Was wir (nur) sehen:zu 30%
Was wir hören und sehen:zu 50% (eher mehr!)
Worüber wir reden:zu 70%
Was wir tun (auch Bewegung):zu 90%

Auch wenn nirgendwo zu lesen ist, durch welche Art von Experimenten diese Prozentzahlen ermittelt wurden, so lehrt doch die Erfahrung, dass die Kernaussage dieser Tabelle (jedenfalls für die meisten Menschen) stimmt: Die Erinnerung an visuell wahr genommene Informationen ist viel größer als die Erinnerung an auditiv wahrgenommene Informationen. Allein daraus kann man drei sich ergänzende Empfehlungen ableiten:

Empfehlung A

Sofern Ihre Lernmaterialien Grafiken enthalten, lohnt es sich, sie bewusst wahrzunehmen! Versuchen Sie, diese Grafiken aus der Erinnerung nachzuzeichnen und sich dann darüber klar zu werden, welche inhaltlichen Aussagen damit verdeutlicht werden sollen.

Empfehlung B

Sofern Ihre Lern-Materialien keine Grafiken enthalten, erstellen Sie sich passende Grafiken selbst, um einen noch besseren Lernerfolg zu erzielen! Sie haben dann nicht nur etwas Zusätzliches für Ihr Auge zur Verfügung, sondern Sie erarbeiten sich diese Grafik. (Tun = siehe obige Tabelle: höchster Behaltensgrad!)

Empfehlung C

Nutzen Sie für nicht verstehbare Lerninhalte die Techniken des kreativen Lern-Denkens (siehe LernTipp, Nr. 9); diese Techniken basieren in erster Linie auf Bildern.

Sofern Sie als Ausbilder, Trainer, Referent oder Lehrer tätig sind, haben Sie durch Visualisierungen die Möglichkeit, den Lernprozess Ihrer Lernenden erheblich zu vereinfachen!

Als Grafiken kommen insbesondere in Betracht

  • eine einfache herkömmliche Karikatur, zum Beispiel ein Männlein, bei dem die Regionen ‚Hirn‘, ‚Herz‘ und ‚Hand‘ besonders hervorgehoben sind – zur Verdeutlichung, dass es kognitive (Hirn), affektive (Herz) und psychomotorische (Hand) Lern-Ziele / Lerninhalte gibt.
  • ein typisches Linien-, Balken- oder Torten-Diagramm zur Darstellung von Zahlenwerten, zum Beispiel den Kursverlauf des DAX als Liniendiagramm, die Aufteilung der Wählerstimmen in Form eines Tortendiagramms.
  • eine Zeitgerade, zum Beispiel um die Schutzfristen und Leistungszeiträume nach dem Mutterschutzgesetz darzustellen.
  • ein Ablaufdiagramm / Flussdiagramm, zum Beispiel, um die Folgen der Nichtzahlung einer Versicherungsprämie zu verdeutlichen.
  • ein Aufbaudiagramm / Organigramm, zum Beispiel um die Struktur eines Unternehmens oder die Voraussetzungen für die ‚fachliche Eignung‘ nach dem Berufsbildungsgesetz darzustellen.
  • eine MindMap® (‚Gedanken-Landkarte‘), um verschiedene Aspekte eines Lerninhalts überschaubar zu machen, Beziehungen zwischen einzelnen Punkten darzustellen und den Gesamtzusammenhang zu veranschaulichen.

Muster-Abbildung zum ‚Modell der vollständigen Handlung‘:

MdvH

Ein so genanntes mnemonisches Bild sehen Sie unter anderem bei den Beispielen, wie Lern- und Gedächtnistechniken im beruflichen Bereich eingesetzt werden.

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