Vokabel-Karten in vier Varianten

Weltkugel mit fremdsprachigen Wörtern
Grafik von pixabay.com

Klangliches Einprägen ist zu wenig

Üblicherweise lernen Sprachenschüler ihre Vokabeln in phonetischen / klanglichen Verbindungen, indem sie diese ‚Kombinations-Klänge‘ / ‚Klang-Kombinationen‘ vielfach wiederholen, zum Beispiel:

table – Tisch /// Tisch – table

chair – Stuhl /// Stuhl – chair

wall – Wand /// Wand – wall

Oder so:

go – went – gone

bring – brougth – brought

begin – began – begun

Auch wenn Sie als SchülerIn die Lerntechnik der ‚Klang-Kombinationen‘ jahrelang angewandt hatten; sie ist aus zwei Gründen nicht besonders wirkungsvoll:

  • Bei den meisten Menschen ist die Kapazität des auditiven / klanglichen Gedächtnisses nicht besonders groß – jedenfalls deutlich geringer als der Speicher für bildhafte Informationen. („Im Schlaf zeigt uns das Gehirn, wie es am liebsten arbeitet: in Bildern!“) Deshalb ist es sinnvoll, das ‚bildhafte Gedächtnis‘ auch fürs Vokabel-Lernen möglichst intensiv zu nutzen.

    Sie nutzen Ihr ‚bildhaftes Gedächtnis‘, indem Sie sich die Bedeutung einer fremdsprachigen Vokabel vorstellen und dann Ihr Gehirn diese bildhafte Vorstellung mit dem fremdsprachigen Klang verbinden lassen. Das funktioniert mit Begriffen für Gegenstände besonders gut; die übrigen Vokabeln können Sie mit anderen Techniken lernen. Eine der anderen Techniken ist zum Beispiel das Lernen mit Bewegungen: ‚Total Physical Response‘.
  • Die klanglichen Verknüpfungen zwischen muttersprachlichen und fremdsprachigen Vokabeln erfordern beim fremdsprachigen Denken, Hören und Sprechen zumindest am Anfang jeweils einen Umweg, nämlich über die Übersetzung in bzw. aus der Muttersprache. Diesen Umweg können Sie sich bei vielen Vokabeln ersparen, indem Sie bildhafte Vorstellungen nutzen.

Bildhafte Vorstellungen

Eine wirkungsvolle Alternative / Ergänzung zum klanglichen Einprägen ist die Verknüpfung zwischen klanglicher und bildhafter Information. In dieser Weise haben wir unsere Muttersprache erlernt:

Unsere Mutter zeigte uns das Fläschchen oder die Puppe und sagte dabei: „Fläschchen“ bzw. „Puppe„. Wir sahen das Fläschchen bzw. die Puppe und hörten dazu „Fläschchen“ bzw. „Puppe“.

Lernen Sie deshalb die gängigsten gegenständlichen Begriffe / Vokabeln in der Kombination mit den entsprechenden Bildern!

Eine Möglichkeit, diese Idee zu realisieren: Kleben Sie an die verschiedenen Gegenstände im Haushalt fremdsprachige Vokabel-Zettelchen, zum Beispiel ein Zettelchen mit ‚cupboard‘ an einen Schrank und ein weiteres mit ‚mirror‘ an den Spiegel.

Zettel an der Wand: wall

Vokabelkarten – 1 > die einfachste Art

Die einfachste Art einer Vokabel-Lernkarte (und damit wohl ihr Ursprung) zeigt ein Wort auf einer Seite und das anderssprachige Pendant auf der anderen Seite.

Sowohl das Wort auf der Vorder-, als auch das Wort auf der Rückseite kann als Frage verstanden werden: „Was bedeutet dieses Wort auf …?“ – Insofern gibt es bei dieser Art von ‚Vokabelkarte‘ keine eindeutige Vorder- bzw. Rückseite.

die einfachste Art von Vokabel-Lernkarten (Vorder- / Rückseiten)
die einfachste Art von Vokabel-Lernkarten (Vorder- / Rückseiten)

Vokabelkarten2 > mit Bildern

Im Schlaf zeigt uns das Gehirn, wie es am liebsten arbeitet: in Bildern! – Die Kapazität des bildhaften Speichers ist riesig!

Nutzen Sie deshalb Ihr bildhaftes Gedächtnis auch fürs Fremdsprachen-Lernen, indem Sie sich die Bedeutung einer fremdsprachigen Vokabeln bildlich vorstellen: Ihr Gehirn wird die bildhafte Vorstellung mit dem fremdsprachigen Klang ~automatisch~ verbinden. Das funktioniert zwar nur mit einem Teil der Vokabeln (insbesondere mit konkreten Substantiven), aber immerhin!

VokabelBildKarten / BildVokabelKarten könnten so aussehen:

Vokabelkarte Bild von Blumenkohl

Konkrete Begriffe sind in unserem Gehirn jeweils aus einer sprachneutralen bildhaften Vorstellung und dem dazugehörenden Sprach-Klang gespeichert … sowie dem Wissen, wie diese Begriffe verwendet werden.

Ein sprachneutrales Bild braucht also nicht erst noch gelernt zu werden: Die visuelle Information ist ja bereits vorhanden. Das Bild dient uns als Andockstelle, …

  • an der das Vokabelwort (Klang und Schreibweise) anhängt werden soll (verknüpfendes Lernen, Einprägungs-Vorgang) bzw.
  • von der aus der Klang (die Vokabel) abgerufen werden soll (Erinnerungs-Vorgang).

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Bildhafte Vorstellungen reduzieren darüber hinaus das Fehler-Risiko: Manche Vokabeln müssen je nach Bedeutung unterschiedlich übersetzt werden. Der ‚deutsche Ball‚ kann zum Beispiel ein Spielzeug oder eine Tanzveranstaltung sein …

Für das deutsche Wort ‚Bank‚ gibt es zum Beispiel im Italienischen folgende Übersetzungen:

Tabelle möglicher Übersetzungen zum deutschen Wort 'Bank'

Vorteile bildhafter Vokabelkarten

Sofern Sie Vokabeln mit Hilfe von Bildern lernen, nutzen Sie entscheidende Vorteile:

  • Sie nutzen den visuellen Teil Ihres Gedächtnisses, der viel größer ist als der für akustische Verknüpfungen.
  • Sie ahmen das erfolgreiche kindliche Sprachen-Lernen nach: Ein Kind verknüpft optische Eindrücke mit den Klängen seiner Muttersprache.
  • Sie verknüpfen mit den neuen Vokabeln eher die jeweils richtige als eine falsche Bedeutung, siehe obige Beispiele zu ‚Ball‘ und ‚Bank‘.
  • Sie stimulieren unbewusste Wiederholungen im Alltag: Wenn Sie eine ‚Bild-Vokabel‘ im Tagesverlauf als ‚Original‘ (zum Beispiel den Blumenkohl / cauliflower oder die Petersilie / parsley) sehen, fällt Ihnen entweder die gelernte Fremdsprachen-Vokabel sofort ein, oder Sie werden zumindest angeregt, sich an die entsprechende Vokabel zu erinnern. Sie erleben also ohne besonderen Zeitaufwand automatische / unwillkürliche Wiederholungen!
  • Es macht Ihnen deutlich mehr Spaß, die Vokabeln in Verbindung mit Bildern zu lernen als in der klanglichen Kombination mit dem jeweils deutschen Wort.

Vokabelkarten3 > in ganzen Sätzen

Sofern Sie schon einmal Vokabeln aus dem Vokabelteil Ihres Sprachbuches oder mit Hilfe Ihres Vokabelheftes gelernt hatten, dann haben vermutlich auch Sie die Reihenfolge der Vokabeln unbewusst / unbeabsichtigt mitgelernt. Das wäre allerdings nur dann von Vorteil, wenn der Lehrer Sie auch in dieser Vokabelreihenfolge abgefragt hätte. – Hat er aber vermutlich nicht, und zwar mit Absicht nicht!

Die unbewusst mit eingeprägte Reihenfolge bzw. der klangliche Zusammenhang der betreffenden Vokabeln haben im Normalfall keinen Nutzen. Dieses Einprägungsphänomen können Sie jedoch sinnvoll nutzen: Erstellen Sie sich Lernkarten mit ‚Vokabeln in ganzen Sätzen‘!

In der Schule hatten vermutlich auch Sie sich mit den Sprachregeln (Grammatik) auseinandersetzen müssen, zum Beispiel mit der S-P-O-Regel: Subjekt – Prädikat – Objekt

Aber: Hatte Ihre Mama Sie etwa schon in der Kindergarten-Zeit mit ‚Verb‘, ‚Artikel‘, ‚Substantiv‘ o. ä. traktiert? Es war doch eher so: Sie haben zunächst einfach nur die Sätze Ihrer Eltern nachgeplappert („Komm mal her!“ – „Oma wird in einer Stunde hier sein!“) und später – noch vor Beginn Ihrer Schulzeit – hatten Sie Ihre eigenen Sätze korrekt gebildet.

Das Vokabellernen ‚in ganzen Sätzen‘ hat den Vorteil, dass Sie dabei die Grammatik und typische Ausdrucksweisen unbewusst mit lernen, zum Beispiel „einsteigen in den Bus …“ – „to get on the bus“.

Vokabelkarte - ganzer Satz: mit dem Zug fahren
Grammatik einfach so nebenbei

Vokabelkarten4 > Wort-für-Wort-Übersetzungen

Etwa um 1970 herum hat die bekannteste deutsche Lerntechnik-Trainerin Vera F. Birkenbihl ihre BIRKENBIHL-Methode zum Sprachenlernen veröffentlicht. Einer der Bausteine ihrer Methode sind die Wort-für-Wort-Übersetzungen, die sie ‚De-Kodierung‘ nennt.

Zitat aus ihrem Buch ‚Stroh im Kopf?‘:

„Ich habe erst Jahre nach meiner Entwicklung des De-Kodierens gelernt, dass es ähnliche Versuche auch in der Vergangenheit bereits gegeben hatte. Ich nehme an, es ging den Entwicklern ähnlich wie mir anfangs: Das De-Kodieren wird von Leuten kaputtgeredet, die es nie versucht haben, weil sie behaupten, die Übersetzung müsse eine gute sein. Da die ‚gute‘ Übersetzung von What’s up? nun mal Was ist los? lautet, erzeugen wir so die üblichen Fehler (What’s lose?) statt via De-Kodieren von Was ist auf? zu What’s up? zu gelangen. Wenn man diesen Punkt erreicht hat, kann man die De-Kodierung getrost vergessen.“

Vokabelkarte - Wort-für-Wort-Übersetzung (Eigentümer)
Vokabelkarte - Wort-für-Wort-Übersetzung (Film)
erstellt mit memoCARD.de

700 deutsche BildVokabelBilder (kostenfrei)

„Wir schaffen das!“ – Das ist nicht nur ein Zitat unserer Alt-Bundeskanzlerin, sondern auch das Motiv der vielen Ehrenamtlichen, die sich um die Kriegsflüchtlinge aus Syrien, Irak, Afghanistan und den anderen Regionen der Welt kümmern.

Eine wichtige Voraussetzung zur Integration der Flüchtlinge in Deutschland und um ihre Wertschätzung zu stärken, ist das Beherrschen der deutschen Sprache.

Zur Unterstützung der vielen ehrenamtlichen Helfer und der Flüchtlinge stelle ich 700 Lernkarten-Inhalte mit VokabelBildern / BildVokabeln kostenfrei zur Verfügung:

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